Mittwoch, 1. Oktober 2014

Zorc: "Wir haben zurzeit andere Probleme als über Titel zu sprechen"

Michael Zorc hat genug gesehen. Nach dem Fehlstart spricht der Manager die Abwehrprobleme des BVB an. Und erhöht vor dem Spiel in Anderlecht den Druck. Der Titel sei derzeit kein Thema.


 Borussia Dortmund steckt in der Krise. Der Hype um den zurückgeholten Shinji Kagawa ist längst abgeklungen, nach der schmerzhaften 1:2 (1:2)-Niederlage im Derby bei Schalke 04 steht der BVB auf einem indiskutablen 12. Platz und hat nach nur fünf Spielen bereits sieben Zähler Rückstand auf den FC Bayern. Drei Bundesligaspiele in Folge konnte die Mannschaft nicht gewinnen.

Eine Bilanz, die nicht mehr nur auf die große Verletztenliste zurückzuführen ist. Die Probleme sind tiefgreifender und liegen vor allem im mangelnden Defensivverhalten der Mannschaft. Elf Gegentore in sechs Spielen, also fast zwei im Schnitt pro Partie, sind für eine Spitzenmannschaft ein miserabler Wert. Das weiß auch Michael Zorc und spricht dies öffentlich an.

"Wenn du jedes Mal zwei völlig unnötige Gegentore schluckst, ist es natürlich schwer, diese Spiele noch zu drehen", schimpfte der Manager in der "Bild": "Erschwerend kommt noch hinzu, dass gegenwärtig immer ein anderer Akteur patzt." Dabei ärgert Zorc besonders das Zustandekommen der Treffer. Der BVB werde nämlich selten ausgespielt, sondern vernachlässige vielmehr das Einmaleins bei ruhenden Bällen: "Unsere Gegentore sind selten aus dem Spiel heraus gefallen, viele wurden nach Standardsituationen und/oder dank unserer tatkräftigen Mithilfe erzielt."

Und so gerät das Saisonziel, um die Meisterschaft mitspielen zu wollen, schon in dieser frühen Saisonphase aus dem Blickfeld. Was auch Zorc offen eingesteht: "Wir haben zurzeit andere Probleme als über Titel zu sprechen", sagte der 52-Jährige und erhöhte den Druck auf seine Spieler: "Wir möchten jetzt beim RSC Anderlecht bestehen, und dann ist ein Sieg gegen den HSV in der Bundesliga quasi Pflicht." Ähnlich sieht es Trainer Jürgen Klopp: "Bei allen Problemen, die wir haben. Jetzt müssen Ergebnisse her."

Heute  tritt der BVB in der Champions League beim belgischen Meister an. Nach dem Auftaktsieg gegen den FC Arsenal gestaltet sich die Lage zumindest in der Königsklasse sehr viel besser. Mit einem weiteren Erfolg kann die Borussia bereits einen großen Schritt in Richtung Achtelfinale machen.

Der Gegner ist allerdings im Gegensatz zum BVB in guter Form. Anderlecht gewann am Wochenende sein Punktspiel bei SV Zulte-Waregem problemlos 2:0 (1:0) und führt die belgische Tabelle nach neun Spieltagen souverän an. Zum Auftakt der Champions League hatte sich der RSC ein 1:1 bei Galatasaray Istanbul erkämpft.

Immerhin könnte der von einer Zerrung genesene Sebastian Kehl wieder in die BVB-Startelf rücken und helfen, die defensiven Abläufe zu verbessern. Über seinen Einsatz soll nach dem Abschlusstraining am Dienstagabend im Stade Constant Vanden Stock entschieden werden.

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