Mittwoch, 22. Oktober 2014

Wieder muss Dortmund den Liga-Frust in der Champions League bewältigen...

Wann endet die Misere? Wieder muss Dortmund den Liga-Frust in der Champions League bewältigen. In der größten Krise der Ära Jürgen Klopp wirkt auch der Trainer angefasst. Vor der Partie gegen Galatasaray erhöht er den Druck auf das Team.




Sicher, in der Champions League hat Borussia Dortmund derzeit die geringsten Sorgen. Nach zwei Gruppenspielen und zwei Siegen (5:0 Tore) ist der Wettbewerb mit Europas Besten der mit dem größten Wohlfühlfaktor für den in der Bundesliga taumelnden Vizemeister. Doch längst haben die bitteren Eindrücke aus dem Liga-Alltag ihre Spuren hinterlassen. Allen voran bei Jürgen Klopp, der am Abend vor der Partie natürlich alles tat, um zu betonen, wie passend es sei, am Mittwoch das nächste Pflichtspiel absolvieren zu müssen: "Wir wollen jede Minute Fußball nutzen, um nach vorne zu kommen. Und wenn es in der Champions League ist."

Es ist verständlich, dass der Coach so spricht. Dennoch darf man annehmen, dass Klopp nur zu gerne die Woche in Dortmund genutzt hätte, um an der Abstimmung und den Automatismen einer Mannschaft zu arbeiten, die dem Erfolgscoach (Meister 2011 und 2012, DFB-Pokalsieger 2012) inzwischen Rätsel aufgibt. Entsetzt, beinahe schockiert wirkte der 47-Jährige nach dem 1:2 am vergangenen Samstag in Köln, der bereits fünften Bundesliga-Niederlage in acht Partien.

Nun sagt er, dass seine Ansprache ans Team nach der Köln-Pleite "deutlich lauter, klarer und fordernder" wurde. Klopp weiß, dass er jetzt Lösungen präsentieren muss, am dringendsten in der Bundesliga. Dafür wird die Partie am Mittwoch nun zum Testlauf. "Wir müssen sehr gut verteidigen. Meine Erwartung ist, dass wir das auch auf den Platz bringen und uns dadurch Sicherheit holen."

Gelingt das, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass es für seine Elf eine angenehme Rückreise nach Deutschland wird. Eine außergewöhnliche (FC Arsenal) und eine gute (Anderlecht) Leistung versetzen die Borussia schließlich in eine ambivalente Lage: Ein weiterer Erfolg in der Türkei und das Champions-League-Achtelfinale wäre bereits ganz nahe. Vorfreude ist trotzdem kaum spürbar. Beim BVB weiß man nur zu gut, dass nach den ersten beiden Gruppenspielen kein positiver Effekt in der Bundesliga zu sehen war.

Deshalb soll beim türkischen Rekordmeister auch fortgeführt werden, was zuletzt in Köln immerhin ansatzweise funktionierte: die Integration der lange verletzten und spielerisch so wichtigen Marco Reus und Henrich Mchitarjan. Gemeinsam mit Shinji Kagawa soll im Mittelfeld wieder Zielstrebigkeit und Sicherheit, noch so ein Problem des BVB, erkennbar werden. Ob der nach 14-monatiger Verletzungspause genesene Gündogan wieder zur Startelf gehört, ist fraglich.

Das Spiel in Istanbul komme zum richtigen Zeitpunkt, sagte Klopp am Dienstag. Doch egal wie die Partie verläuft, egal wie sie ausgeht: Bis zum kommenden Samstag ist keine echte Neubewertung der Dortmunder Lage zulässig. Beim Anpfiff des Bundesliga-Heimspiels gegen Hannover 96 um 15.30 Uhr hat der BVB vorerst die Krise wieder.


Die voraussichtlichen Aufstellungen:

Galatasaray: Muslera - Veysel Sari, Chedjou, Semih, Tarik - Felipe Melo, Selcuk Inan - Olcan, Sneijder, Dzemaili - Burak

Dortmund: Weidenfeller - Piszczek, Sokratis, Hummels, Großkreutz - S. Bender, Kehl - H. Mkhitaryan, Kagawa, Reus - Ramos

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