Montag, 1. Dezember 2014

Klopp: "Wir sind mitten im Abstiegskampf"- Rücktritt?

Es ist schon skurril, was sich gerade bei Borussia Dortmund abspielt. Nach der 0:2-Pleite bei Eintracht Frankfurt ist der große BVB am absoluten Tiefpunkt angekommen, und so muss sich selbst Jürgen Klopp die Frage gefallen lassen, ob er noch der richtige Mann für den Job ist. Klopp, der einst unangreifbare Meistertrainer, der die Schwarz-Gelben wachgeküsst hat. Rauswerfen wird ihn der Klub nicht so schnell, so viel sicher. Daher konzentriert sich alles auf die Frage: Behält der Trainer die Nerven oder wirft er in der schwierigsten Situation seiner Karriere von alleine hin. "Es gibt keine Tendenz dazu. Ich stelle mich der Verantwortung", sagte der Coach nach dem Absturz auf den letzten Tabellenplatz.


Schon seit Längerem wirkt der BVB-Trainer ratlos, wie er diese prekäre Herausforderung beim taumelnden Champions-League-Finalisten von 2013 meistern soll. Das Spiel in Frankfurt konnte diesen Eindruck nicht ändern. "Wir wollten unsere Lage dramatisch zum Positiven ändern. Das ist uns nicht gelungen. Ganz im Gegenteil", gab Klopp zu. Dennoch sieht sich der 47-Jährige bei den Westfalen noch nicht am Ende. Ein Hintertürchen für eine alternative Lösung lässt er allerdings offen: "Wenn nur das Glück zählt und ein Trainerwechsel das bringt, muss man mich nur anrufen, dann mache ich den Weg frei."

Trotz der dramatischen Lage denkt der Klub aber nicht daran, sein Aushängeschild vor die Tür zu setzen. Alle wissen, was sie Klopp zu verdanken haben. "Wir sind überzeugt, mit Jürgen da unten rauszukommen", sagte Sportdirektor Michael Zorc deutlich.

Immerhin scheinen Verantwortliche und Fans den Ernst der Lage erkannt zu haben. Während die Anhänger ihre Mannschaft nach der enttäuschenden Pleite beim FC Arsenal noch überschwänglich feierten, gab es nach dem erneuten Debakel in der Bundesliga erstmals Pfiffe und vereinzelt sogar Stinkefinger in Richtung der Idole. Auch die Klubchefs sprachen Klartext: "Wir sind mitten im Abstiegskampf", sagte Zorc und forderte möglichst viele Punkte, um vor der Winterpause wenigstens die Abstiegsränge zu verlassen. Bei den ambitionierten Westfalen werden inzwischen ganz kleine Brötchen gebacken, schließlich hat das Team fast drei Mal so viele Bundesliga-Niederlagen auf dem Konto (8) wie der vermeintliche Rivale Bayern München Gegentore (3)!

In Frankfurt kamen die Gegentreffer Nummer 20 und 21 dazu, und wenn die Frankfurter zielstrebiger gewesen wären, hätten es locker noch drei, vier mehr sein können. Es gibt derzeit einfach keine leichtere Aufgabe, als die BVB-Abwehr zu zerlöchern. Den frühen Rückstand kassierten die Borussen nach nur fünf Minuten. Einen Dortmunder Angriff fing die Eintracht lässig ab und mit einem einzigen Steilpass von Marco Russ über 50 Meter war die Borussia bloßgestellt. Alex Meier bedankte sich mit dem 1:0. Das zweite Gegentor war Slapstick pur: Abwehrspieler Matthias Ginter köpfte den Ball am heraus eilenden Torhüter Roman Weidenfeller vorbei und Haris Seferovic musste 13 Minuten vor Schluss nur aufpassen, dass er vor lauter Schadenfreude nicht den Torschuss vergisst. Besser lässt sich der BVB der Saison 2014/15 nicht beschreiben.

Denn zwischen den beiden Nackenschlägen präsentierte sich Schwarz-Gelb zwar bemüht und mit Chancen - aber auch das gehört ja zur Borussia, selbst beste Möglichkeiten liegen zu lassen. Henrich Mchitarjan (7.), Pierre-Emerick Aubameyang (24.) sowie der noch im ersten Durchgang eingewechselte Adrian Ramos (51.) scheiterten am starken Frankfurter Torhüter Felix Wiedewald. Auch Ilkay Gündogan fand mit einem platzierten Freistoß (80.) seinen Meister im Eintracht-Ersatzkeeper. Richtig zwingend wirkten die Dortmunder aber trotzdem nicht. Auch wenn "der Mannschaft der Willen nicht abzusprechen ist", wie Zorc anerkannte, so strahlte der BVB wieder keine absolute Bereitschaft aus, sich zu zerreißen um den ersten Sturz auf Rang 18 seit der Saison 2007/08 zu verhindern.

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