Donnerstag, 25. Dezember 2014

Watzke kündigt Verstärkungen an, Heynckes empfiehlt Klose...

Dortmund befindet sich in der Krise. Und ein Ende ist nicht in Sicht. Die Winterpause gibt den Borussen ein wenig Zeit, um eine Zwischenbilanz zu ziehen. Nach der Krisensitzung am Sonntag war jedenfalls klar, dass Verstärkungen her müssen. Der Transfer von Kevin Kampl ist bereits eingetütet. Zudem wird Weltmeister Miroslav Klose bei den ‚Schwarz-Gelben‘ von einem ehemaligen Widersacher ins Gespräch gebracht.




Endlich Winterpause. Endlich bekommen die Anhänger von Borussia Dortmund ein wenig Zeit, sich von den zahlreichen sportlichen Rückschlägen der vergangenen Wochen und Monate zu erholen. Erholung können sicherlich auch Trainer Jürgen Klopp, Sportdirektor Michael Zorc und Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke gebrauchen. Es ist jedoch davon auszugehen, dass der Urlaub des Führungstrios aufgrund der sportlichen Talfahrt eher kurz ausfallen wird. Stattdessen werden sie sich mit einer gründlichen Analyse und Aufarbeitung der vergangenen Hinrunde beschäftigten müssen.


Watzke kündigt Verstärkungen an

Trotz der sportlichen Misere hatte der Dortmunder Geschäftsführer vor kurzem noch Verstärkungen im Winter kategorisch ausgeschlossen. In der Zwischenzeit hat er seine Meinung jedoch deutlich revidiert. „Vor dem Hintergrund, dass wir in der Vorbereitungsphase, die für uns elementar ist, einige Offensivspieler nicht zur Verfügung haben, ist es wahrscheinlicher, dass wir noch einen Offensivspieler holen und nicht einen defensiven“, so Watzke.

Tatsächlich dauerte es nicht lange, bis der BVB den Worten des Vereinsbosses Taten folgen ließ. Nur einen Tag nach ihrer Krisensitzung schlugen die Borussen auf dem Transfermarkt zu und verpflichteten Kevin Kampl von RB Salzburg. Obwohl in Fachkreisen eher damit gerechnet wurde, dass der 24-jährige Offensiv-Allrounder Salzburg erst im Sommer verlässt, ging dann doch alles ganz schnell. Der slowenische Nationalspieler unterschrieb beim BVB einen Vertrag bis 2019 und soll rund zwölf Millionen Euro kosten.


Heynckes empfiehlt Klose

Bereits am Sonntag hatte Jupp Heynckes den Dortmunder empfohlen, in der Offensive nochmal personell nachzulegen. In der Sendung ‚Sky90‘ brachte der ehemalige Bayern-Coach Miroslav Klose bei den ‚Schwarz-Gelben‘ ins Gespräch. Der WM-Rekordtorschütze sei ein Spieler, der dem BVB in der jetzigen Situation sofort weiterhelfen könne.

Bei Lazio Rom ist die Situation derzeit nicht sehr komfortabel. Die Presse ging mit dem 36-Jährigen zuletzt hart ins Gericht. So bezeichnete die ‚Corriero dello Sport‘ den Stürmer als schlechtesten Lazio-Spieler. Nach dem Transfer von Kampl ist es jedoch unwahrscheinlich, dass die Borussen noch einen weiteren Offensiv-Spieler unter Vertrag nehmen. Selbst wenn Heynckes’ Rat sicherlich auch beim BVB etwas Gewicht hat.

Donnerstag, 18. Dezember 2014

Immobile: "Messer zwischen den Zähnen"

Der Stürmer den BVB-Fans mit einer überraschend starken Leistung sogar die Hoffnung zurückgegeben, dass im schwächelnden Sturm des Krisenklubs schon bald wieder bessere Zeiten anbrechen könnten.




"Zwei Sensations-Momente" von Immobile

Schon nach acht Minuten hatte Immobile sein erstes Highlight gesetzt, als er Pierre-Emerick Aubameyang perfekt mit einer Flanke bediente und der Gabuner zur frühen Führung der Dortmunder vollendete. Danach ackerte und rackerte der ehemalige Torschützenkönig der Serie A und erarbeitete sich einige richtig gute Chancen. Gleich zwei Mal zeigte der Angreifer zudem außergewöhnliche Ballannahmen mit der Brust und scheiterte mit den anschließenden Volley-Schüssen nur knapp an Wolfsburgs gut aufgelegtem Keeper Diego Benaglio (37. Minute, 53.). "Das waren zwei Sensations-Momente. Ciro macht das herausragend gut", lobte Klopp.

Am vergangenen Samstag bei der Pleite in Berlin hätte der Coach den Stürmer nach einer dilettantisch vergebenen Großchance vermutlich noch liebend gerne sofort ausgewechselt. Doch gegen den Tabellenzweiten Wolfsburg klappte plötzlich alles viel besser. Immobile machte ordentlich Meter, um die VfL-Abwehr am Spielaufbau zu hindern, und fand bei eigenem Ballbesitz erstmals über neunzig Minuten Bindung ans Dortmunder Spiel.

Auf einmal passte das Verständnis mit den Teamkollegen und auch das Timing, so dass der Schnittstellenschleicher nur noch relativ wenig im Abseits erwischt wurde. Ein echter Fortschritt für den italienischen Nationalspieler, der in Westfalen noch so sehnlichst auf den großen Durchbruch wartet.


Hoffnung aufs neue Jahr

"Ein Stürmer leidet am meisten drunter, wenn Laufwege nicht verinnerlicht sind", sagte Klopp. Der Coach erinnerte daran, dass sich seine Mannschaft aufgrund der zerstückelten Vorbereitung und der dauernden Verletzungsprobleme bislang nie einspielen konnte. Folglich nahm er seinen Angreifer im Nachhinein für viele schwache Hinrunden-Partien in Schutz.

Mit dieser kleinen Leistungsexplosion im letzten Heimspiel einer Horror-Hinrunde nährt Immobile die Hoffnung, dass vielleicht im neuen Jahr offensiv der Knoten platzt. Bislang kommt der BVB nur auf unterirdische 17 Saisontore in der Bundesliga.


"Messer zwischen den Zähnen"

"Ich freue mich über mein Tor, aber wichtiger ist die Mannschaft. Wenn wir mit dem Messer zwischen den Zähnen spielen wie heute, dann hat es jede Mannschaft gegen uns schwer", sagte der Italiener nach seinem erst dritten Bundesliga-Tor. Selbst für den VfL Wolfsburg war es an diesem Abend schwer, obwohl dieser sich wie ein würdiger Tabellenzweiter der Bundesliga präsentierte. In einem "richtig geilen Fußballspiel", so Gäste-Trainer Dieter Hecking, hatten auch die Niedersachsen große Chancen.

Nur fünf Minuten fehlten Immobile, um zum wahren Matchwinner aufzusteigen. Aber auch mit seinem Anteil am Punktgewinn hat der Angreifer sein Standing im Team schlagartig verbessert. Wenn der jäh abgestürzten Vizemeister am kommenden Samstag in Bremen dagegen ankämpft, das Fußballjahr vielleicht sogar als Tabellenletzter zu beenden, werden die Borussen erstmals voll und uneingeschränkt auf Immobile setzen. Klopp deutet es an: "Hoffen wir einfach, dass Ciro sich heute nicht komplett verausgabt hat und bei Werder noch ein bisschen was im Köcher steckt."

Montag, 15. Dezember 2014

BVB Krise: Fünf mögliche Gründe...

Borussia Dortmund ist nicht in der Lage, die Krise abzuwenden. Die Ursachen für den seltsamen Formverfall sind vielschichtig. Die mangelhafte Integration der Zugänge ist nur ein Teil des Problems. 


1. Mangelhafte Integration der Zugänge

Borussia Dortmund musste in den vergangenen Jahren immer wieder wichtige Leistungsträger abgeben: 2011 verließ Nuri Sahin den Verein, 2012 Shinji Kagawa und 2013 Mario Götze. Konnten diese Abgänge durch eine geschickte Personalpolitik zunächst noch kompensiert werden – Ilkay Gündogan und Marco Reus wurden verpflichtet –, war der Abgang von Robert Lewandowski nicht mehr aufzufangen. Der polnische Stürmer hatte sich mehr und mehr zu einer spielbestimmenden Figur entwickelt.

Speziell in der vergangenen Saison, als sein Wechsel zu Bayern München bereits feststand, war Lewandowskis Rolle für das Dortmunder Spiel bedrohlich dominant geworden: Die Mannschaft verließ sich fast nur noch auf ihn. Ohne Lewandowski hätte es wohl schon früher erste Krisensymptome gegeben.

Da es unmöglich war, Lewandowski zu ersetzen, wurden andere Stürmertypen verpflichtet: Adrian Ramos geht in die Tiefe, lebt von seiner Schnelligkeit, Ciro Immobile ist ein reiner Strafraumstürmer. Strategische Fähigkeiten und herausragende Stärken im Kombinationsspiel wie Lewandowski haben beide nicht. Trotzdem aber versuchen die Dortmunder, weiterhin das Spiel so aufzuziehen, als ob sie einen Schlussspieler von Lewandowskis Klasse hätten. Eine Problematik, die bislang ungelöst ist.


2. Massive Verletzungsprobleme

In Marco Reus und Sokratis hatte Jürgen Klopp in Berlin nur den Ausfall von zwei Stammspielern zu beklagen. Das heißt allerdings nicht, dass alle anderen Profis in guter Verfassung sind. Ob Neven Subotic, Mats Hummels, Marcel Schmelzer, Sven Bender, Ilkay Gündogan, Nuri Sahin, Jakub Blaszczykowski, Henrikh Mkhitaryan – mehr oder wenige alle wichtigen Spieler hatten entweder langwierige Verletzungen hinter sich oder fielen während der Saison immer wieder aus. Bei Mkhiktaryan wurde nun ein Muskelbündelriss diagnostiert, er wird mindestens sechs Wochen fehlen.

Die Vielzahl von Verletzten hatte und hat massive Auswirkungen auf die Statik des Teams. Eine spezielle Hypothek war die von zahlreichen Personalproblemen überschattete Saisonvorbereitung: So rührt die nur mangelhaft vollzogene Integration der Zugänge nicht zuletzt daher, dass sie sich nie mit der Stammmannschaft einspielen konnten, da immer wieder Spieler verletzt waren oder die fünf BVB-Spieler aus dem Weltmeisterkader der Nationalelf erst mit mehrwöchiger Verspätung in die Vorbereitung einsteigen konnten.


3. Auswirkungen der WM

Die Probleme mit dem verspäteten Trainingseinstieg der Weltmeister hatten nicht allein die Dortmunder zu bewältigen. Aber im Gegensatz zu den Stars des FC Bayern, die in deutlich größerer Zahl in Brasilien vertreten waren, fehlten den Borussen schlicht Erfahrungswerte im Umgang mit den zusätzlichen Belastungen durch ein langes, intensives Turnier und vor allem auch mit den Auswirkungen des Titelgewinns.

Es kann kein Zufall sein, dass Erik Durm, Matthias Ginter, Roman Weidenfeller und Kevin Großkreutz massive Formprobleme haben. Weidenfeller verlor sogar nach zehn Jahren seines Status als Nummer eins. Großkreutz war in Berlin nicht einmal im Kader.

Der einzige Dortmunder Weltmeister, dessen Formbarometer derzeit akzeptable Werte aufzeigt, ist tatsächlich der einzige wirkliche Weltmeister: Mats Hummels hat in Brasilien eine wichtige Rolle gespielt. Durm, Ginter, Weidenfeller und Großkreutz waren Statisten beim Sommermärchen – auch dies will mental verarbeitet werden.


4. Unklare Hierarchien in der Mannschaft

Vor Saisonbeginn wurde ein Kapitänswechsel vollzogen. Nach sechs Jahren hatte Sebastian Kehl die Spielführerbinde abgegeben Er wollte den Staffelstab weitergeben, hatte der Ex-Nationalspieler gesagt. Klopp hatte diese Entscheidung akzeptiert und Hummels zum neuen Kapitän ernannt. Doch Hummels sagt selbst, dass er in diese Rolle "noch hineinwachsen muss". Fakt ist: Hummels ist mit seiner Klasse zwar ein wichtiger Faktor für die Lösung der Dortmunder Probleme – aber er verhielt sind in den vergangenen Monaten nicht immer wie ein Kapitän.

Nach dem 0:1 gegen Hannover hatte er sich öffentlich darüber gewundert, dass der Ball beim Gegentor "sehr lange geflogen" ist. "Ich war wirklich überrascht, dass der ins Tor geflogen ist", hatte er gesagt. Eine Kritik an Weidenfeller? Hummels ruderte später zurück. Doch sechs Wochen später saß Weidenfeller tatsächlich auf der Bank.

Es gibt Indizien, dass die Mannschaft nicht mehr so homogen ist wie in den vergangenen Jahren. Vor dem Sieg über Hoffenheim (1:0) war es nicht Hummels, sondern Ex-Kapitän Kehl, der in der Kabine eine Motivationsrede hielt.


5. Mangel an Erfahrung im Abstiegskampf

Zweifel an den eigenen Fähigkeiten und Zweifel an den Fähigkeiten der Mitspieler sind keine ungewöhnlichen Symptome einer so schweren Krise. Besonders dann nicht, wenn sich eine Mannschaft, die für Titelkampf und die Champions League zusammengestellt worden ist, völlig unerwartet in solch einer prekären Situation wiederfindet. Es ist wie ein Kulturschock: Spieler, die sich bislang in erster Linie durch ihre technischen Fähigkeiten und über ihren fußballerischen Anspruch definiert haben, müssen sich komplett anderen Herausforderungen stellen.

Das "Kratzen" und "Beißen" liegt den Dortmundern nicht. Und dem Trainer ist es bislang nicht gelungen, den Profis die Mentalität zu vermitteln, die nötig ist, einen Abstiegskampf erfolgreich bestreiten zu können: Gegentore und Fehler lösen bei den Spieler Selbstzweifel aus. "Ich weiß wie Abstiegskampf geht", beteuert Jürgen Klopp und verweist als Beleg auf seine Zeit als Spieler und Trainer bei Mainz 05. Doch der gravierende Unterschied ist: Für die Mainzer war der Existenzkampf nichts Ungewöhnliches. Die Fallhöhe für die Dortmunder, die im Mai 2013 noch im Champions-League-Finale standen, ist dagegen bedrohlich hoch.

Den Beweis, dass er diesen Sturz stoppen kann, ist Klopp trotz aller Verdienste um den BVB bislang schuldig geblieben. "Ich höre im Wochenrhythmus, was für eine großartige Mannschaft wir sind. Aber diese großartige Mannschaft hat auch großartige Probleme", sagte Klopp und gab Zweifel an seinem Wirken zu: " Wenn du Trainer beim Tabellen-16. bist, dann musst du dich ständig hinterfragen."

Donnerstag, 11. Dezember 2014

Transfergerüchte: Stephan El Shaarawy vom AC Mailand...

So langsam aber sicher entspannt sich die Personallage bei Borussia Dortmund. Superstar Marco Reus wird allerdings erst im Januar wieder ins Training zurückkehren. Dort könnte er dann laut einem Zeitungsbericht aus Italien auf Stephan El Shaarawy treffen, der momentan mit dem AC Mailand den eigenen Ansprüchen weit hinterherhinkt.



Glaubt man italienischen Medien, könnte der Nationalspieler dann womöglich einen neuen Teamkollegen begrüßen. Laut einem Bericht der Zeitung ‚Corriere della Serra‘ buhlt der BVB mit Nachdruck um Stephan El Shaarawy vom AC Mailand. Demzufolge haben sich Vertreter der ‚Schwarz-Gelben‘ vergangene Woche mit dem Management des Außenstürmers getroffen, um einen Transfer im Winter auszuloten.

Fakt ist: El Shaarawy zählt zu den begabtesten Spielern in Italien. Aufgrund zahlreicher Verletzung konnte der 22-Jährige allerdings nicht halten, was sich Experten vor Jahren von dem technisch überragenden Rechtsfuß versprochen hatten. Und auch in dieser Spielzeit agiert der elffache Nationalspieler bei Milan keinesfalls überragend. Einen Treffer und drei Vorlagen hat der Offensivmann bislang beigesteuert, unter Trainer Filippo Inzaghi ist El Shaarawy nicht immer gesetzt.

Sein Vertrag in der Modestadt läuft noch bis 2018. Ein Schnäppchen wäre der ‚Pharao‘, wie El Shaarawy wegen seines ägyptischen Vaters genannt wird, also nicht. Wohl aber ein Akteur mit außergewöhnlichem Potenzial, der bei entsprechender Entwicklung das Zeug hätte, Reus auf Linksaußen-Position oder auch hinter der Spitze zu beerben.

In rund drei Wochen öffnet der Wintertransfermarkt seine Pforten. Dann wird sich zeigen, ob die Borussia dem Spieler ernsthafte Avancen macht. Ein Problem mit der Spielberechtigung für die Champions League gäbe es zumindest nicht – denn Milan ist in Italien momentan nur biederer Durchschnitt. Für den internationalen Wettbewerb hat sich der Achte der abgelaufenen Saison nicht qualifiziert.

Montag, 8. Dezember 2014

Weidenfeller: Ist das das Ende einer Ära?

Wegen einer „Bauchentscheidung“ von Jürgen Klopp saß Roman Weidenfeller beim 1:0-Sieg gegen Hoffenheim überraschend nur auf der Bank. Plötzlich erscheint die Zukunft des Nationalspielers bei Borussia Dortmund unsicher.



Die etwas überraschende Umstellung von Jürgen Klopp hat sich ausgezahlt. Beim 1:0-Erfolg über die TSG Hoffenheim hielt Mitch Langerak den Kasten sauber – auch wenn der Australier letztlich nicht vor besonders knifflige Aufgaben gestellt wurde. Klar ist aber auch: Klopp hat nun vorerst keinen echten Grund, den eigentlichen Stammkeeper Roman Weidenfeller wieder zwischen die Pfosten zu beordern. Wie die ‚Bild‘ berichtet, spricht einiges dafür, dass Langerak auch in der Champions League-Partie am morgigen Dienstag gegen den RSC Anderlecht im Tor steht.

Was eine dauerhafte Degradierung zur Nummer zwei für Weidenfeller bedeuten würde, kann nur spekuliert werden. Laut ‚Bild‘ wäre in diesem Fall ein vorzeitiger Abschied des Weltmeisters denkbar. Vertraglich ist der 34-Jährige eigentlich noch bis 2016 an Borussia Dortmund gebunden. „Der Trainer hat es ja begründet, es war eine Bauch-Entscheidung. Und keine Entscheidung für die ganze Saison“, macht Michael Zorc dem Routinier Mut.

Klar ist aber auch: Der BVB fahndet bereits seit geraumer Zeit nach einer neuen Lösung auf der Torhüter-Position. Als heißeste Kandidaten wurden in den zurückliegenden Wochen Timo Horn, Kevin Trapp, Roman Bürki und Ron-Robert Zieler gehandelt. Auch Langerak, der sich in vier Jahren bei der Borussia als zuverlässiger Backup präsentiert hat, ist ein potenzieller Nachfolger – und dies offenbar früher als bislang allgemein vermutet.

Abzuwarten bleibt nun, wie Klopp in der Personalie weiter verfährt. So oder so: Ein Abschied von Weidenfeller schon im Winter ist nahezu ausgeschlossen. Dass er über den Sommer hinaus als Ersatzmann bleibt, ist allerdings fast ebenso unwahrscheinlich. Schließlich hat der Ex-Lauterer immer wieder betont, seine Karriere noch einige Jahre fortsetzen zu wollen: „Sicher ist, dass ich meine Karriere 2016 nicht beenden möchte. Ich würde gerne noch ein paar Jährchen dranhängen.“ Wo das dann sein wird, steht momentan in den Sternen.

Donnerstag, 4. Dezember 2014

BVB: Die Zielsetzung muß sich ändern...

Wie beendet man einen Negativ-Lauf? Unter vielen Aspekten trägt die angeschlagene Psyche zum Absturz von Borussia Dortmund bei. Experten raten, sich von alten Ansprüchen loszusagen. Klopp kündigt eine Reaktion an. 

Die Krise im Dortmunder Fußballtheater ist inzwischen so vielschichtig, dass man als Beobachter leicht den Überblick verlieren kann. Haben sich die Gegner auf die Überfall-Gegenpressing-Pressing-Taktik eingestellt? Hat sich Jürgen Klopp als Trainer verbraucht? Reicht die Kondition der Spieler nicht mehr für den aufwändigen Stil? Sind die Zugänge zu schlecht? Oder die Verletzten zu zahlreich? Fehlt einfach das Glück? Für sich genommen kann nichts davon die Wandlung eines Champions-League-Finalisten 2013 in einen Dezember-Letzten 2014 erklären. Am Ende könnte es die Summe vieler Einzelteile sein.

Nun ist allerdings auffällig, dass die Verantwortlichen zunehmend die Psyche ins Spiel bringen. Sie drängen darauf, dass Spieler wie Trainer sich auf die Realität einstellen: Sich nicht weiterhin als Konkurrent der Bayern fühlen, sondern erst mal Hoffenheim und Berlin schlagen.

"Es sollte eine Zielanpassung erfolgen", rät Henning Plessner, Professor für Sportwissenschaft mit Schwerpunkt Sportpsychologie an der Universität Heidelberg: "Von außen sieht es ein bisschen so aus, als hätte man sich in Dortmund etwas zu lange an das Saisonziel Champions-League-Platz geklammert." Da sich dieses Ziel von Niederlage zu Niederlage immer weiter entfernt, könne es sein, dass man sich in der Mannschaft nicht mehr auf ein gemeinsames Ziel einigen könne. Der eine möchte gerne international glänzen, der andere mit Kraft und Anstrengung in Paderborn gewinnen. Fehle diese in der Sportwissenschaft sogenannte "aufgabenbezogene Kohäsion", beeinflusse das nachgewiesenermaßen die Leistung einer Mannschaft, sagt Plessner.

Wie man so einen Negativ-Lauf beendet? Außer einer neuen, gemeinsamen Zielsetzung hat auch die Sportpsychologie kurzfristig keine Zaubertränke zu bieten. "Grundsätzlich zielt sportpsychologische Betreuung eher auf mittel- und langfristige Entwicklungen und nicht auf 'Notsituationen'", erklärt Plessner. Doch ob die Dortmunder auf die Notsituation Platz 18 vorbereitet sind? Wie erklärt man hochdekorierten Spielern wie Shinji Kagawa, Henrikh Mkhitaryan und Ciro Immobile oder den Weltmeistern Erik Durm, Kevin Großkreutz und Mats Hummels, dass ihr Maßstab jetzt nicht mehr Bayern München, sondern der Hamburger SV ist?


Montag, 1. Dezember 2014

Klopp: "Wir sind mitten im Abstiegskampf"- Rücktritt?

Es ist schon skurril, was sich gerade bei Borussia Dortmund abspielt. Nach der 0:2-Pleite bei Eintracht Frankfurt ist der große BVB am absoluten Tiefpunkt angekommen, und so muss sich selbst Jürgen Klopp die Frage gefallen lassen, ob er noch der richtige Mann für den Job ist. Klopp, der einst unangreifbare Meistertrainer, der die Schwarz-Gelben wachgeküsst hat. Rauswerfen wird ihn der Klub nicht so schnell, so viel sicher. Daher konzentriert sich alles auf die Frage: Behält der Trainer die Nerven oder wirft er in der schwierigsten Situation seiner Karriere von alleine hin. "Es gibt keine Tendenz dazu. Ich stelle mich der Verantwortung", sagte der Coach nach dem Absturz auf den letzten Tabellenplatz.


Schon seit Längerem wirkt der BVB-Trainer ratlos, wie er diese prekäre Herausforderung beim taumelnden Champions-League-Finalisten von 2013 meistern soll. Das Spiel in Frankfurt konnte diesen Eindruck nicht ändern. "Wir wollten unsere Lage dramatisch zum Positiven ändern. Das ist uns nicht gelungen. Ganz im Gegenteil", gab Klopp zu. Dennoch sieht sich der 47-Jährige bei den Westfalen noch nicht am Ende. Ein Hintertürchen für eine alternative Lösung lässt er allerdings offen: "Wenn nur das Glück zählt und ein Trainerwechsel das bringt, muss man mich nur anrufen, dann mache ich den Weg frei."

Trotz der dramatischen Lage denkt der Klub aber nicht daran, sein Aushängeschild vor die Tür zu setzen. Alle wissen, was sie Klopp zu verdanken haben. "Wir sind überzeugt, mit Jürgen da unten rauszukommen", sagte Sportdirektor Michael Zorc deutlich.

Immerhin scheinen Verantwortliche und Fans den Ernst der Lage erkannt zu haben. Während die Anhänger ihre Mannschaft nach der enttäuschenden Pleite beim FC Arsenal noch überschwänglich feierten, gab es nach dem erneuten Debakel in der Bundesliga erstmals Pfiffe und vereinzelt sogar Stinkefinger in Richtung der Idole. Auch die Klubchefs sprachen Klartext: "Wir sind mitten im Abstiegskampf", sagte Zorc und forderte möglichst viele Punkte, um vor der Winterpause wenigstens die Abstiegsränge zu verlassen. Bei den ambitionierten Westfalen werden inzwischen ganz kleine Brötchen gebacken, schließlich hat das Team fast drei Mal so viele Bundesliga-Niederlagen auf dem Konto (8) wie der vermeintliche Rivale Bayern München Gegentore (3)!

In Frankfurt kamen die Gegentreffer Nummer 20 und 21 dazu, und wenn die Frankfurter zielstrebiger gewesen wären, hätten es locker noch drei, vier mehr sein können. Es gibt derzeit einfach keine leichtere Aufgabe, als die BVB-Abwehr zu zerlöchern. Den frühen Rückstand kassierten die Borussen nach nur fünf Minuten. Einen Dortmunder Angriff fing die Eintracht lässig ab und mit einem einzigen Steilpass von Marco Russ über 50 Meter war die Borussia bloßgestellt. Alex Meier bedankte sich mit dem 1:0. Das zweite Gegentor war Slapstick pur: Abwehrspieler Matthias Ginter köpfte den Ball am heraus eilenden Torhüter Roman Weidenfeller vorbei und Haris Seferovic musste 13 Minuten vor Schluss nur aufpassen, dass er vor lauter Schadenfreude nicht den Torschuss vergisst. Besser lässt sich der BVB der Saison 2014/15 nicht beschreiben.

Denn zwischen den beiden Nackenschlägen präsentierte sich Schwarz-Gelb zwar bemüht und mit Chancen - aber auch das gehört ja zur Borussia, selbst beste Möglichkeiten liegen zu lassen. Henrich Mchitarjan (7.), Pierre-Emerick Aubameyang (24.) sowie der noch im ersten Durchgang eingewechselte Adrian Ramos (51.) scheiterten am starken Frankfurter Torhüter Felix Wiedewald. Auch Ilkay Gündogan fand mit einem platzierten Freistoß (80.) seinen Meister im Eintracht-Ersatzkeeper. Richtig zwingend wirkten die Dortmunder aber trotzdem nicht. Auch wenn "der Mannschaft der Willen nicht abzusprechen ist", wie Zorc anerkannte, so strahlte der BVB wieder keine absolute Bereitschaft aus, sich zu zerreißen um den ersten Sturz auf Rang 18 seit der Saison 2007/08 zu verhindern.